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Welche Prozesse und Zwischenschritte erfordert die Lagerverwaltung? Wo meldet sich der LKW-Fahrer mit seiner Fuhre an? Und wie erfährt der Staplerfahrer, ob eine Ladung für ihn bereitsteht? Solche Fragen standen am Beginn des Projekts Digital Stockyard bei Wienerberger. Das Ziel: die Lagerlogistik zu digitalisieren und noch effizienter zu machen.

Warenbewegungen in Echtzeit

Von der Kommissionierung der Ware bis zum Aushändigen des Lieferscheins an den LKW-Fahrer: In der Vergangenheit mussten für die Annahme, das Lagern und Verladen der Produkte viele Schritte wiederholt und händisch ausgeführt werden. Das 2019 eingeführte digitale Lager vereinfacht diese Prozesse – es stellt die Erfassung und Weitergabe von Echtzeitinformationen sicher.

„Mit diesem Projekt haben wir das papierlose Warenlager in die Realität umgesetzt. Die von uns entwickelte, durchgängige digitale End-to-End-Lösung gibt es so noch bei keinem anderen Unternehmen“, betont Günther Gfrerrer, Head of Supply Chain Management bei Wienerberger. Nach dem Go-live in den Niederlanden und in Belgien ist der Digital Stockyard heute in mehreren internationalen Märkten von Wienerberger implementiert, darunter auch in Österreich.

Vom digitalen Check-in zum Check-out

Der Prozess ist wie folgt: Der „Picker“ – also der Kommissionierer – stellt die Lieferung der Einzelteile auf Basis des Kundenauftrags zusammen.  Anschließend folgt der digitale Check-in für den LKW-Fahrer. Er meldet sich via Touchscreen an. Daraufhin erhält er alle notwendigen Informationen angezeigt – von den Sicherheitsmaßnahmen über die Ware bis hin zur zugewiesenen Ladeposition. Der Staplerfahrer im Lager wird in Echtzeit über die Anmeldung informiert. Er kann alle Daten zu den Aufträgen und Fahrern am Tablet einsehen und diese mittels einer speziellen Browseroberfläche direkt im SAP-System bearbeiten. Auch Fotos zur Dokumentation der Warenverladung können beigefügt werden.

Nun erfolgt das Beladen der Ware. Ist der LKW fertig bestückt, geht der digitale Check-out vonstatten: Falls die Beladung nicht mit dem Lieferschein übereinstimmen, wird dieser automatisch korrigiert. Der LKW-Fahrer bestätigt die Annahme der Ware mit seiner Unterschrift. Der Vorteil: Durch dieses Vorgehen gibt es einen Echtzeit-Lagerstand, der stets dem tatsächlichen Status entspricht. Außerdem fallen keine zusätzlichen administrativen Schritte an.

Mann unterschreibt auf Bildschirm
Digitales Lager in der Praxis: LKW-Fahrer werden beim digitalen Check-in auf Sicherheitsmaßnahmen sowie Informationen zur Verladung hingewiesen.
© Alexander Grund

Papierlose, raschere und einfachere Prozesse

Die digitale Lagerhaltung ermöglicht die komplett papierlose Abwicklung und reduziert so den administrativen Aufwand. Die Abläufe werden beschleunigt und vereinfacht, da doppelt ausgeführte Arbeitsschritte entfallen. „Die in Echtzeit aktualisierten Daten zum Lagerbestand und die exakte Reihung der wartenden LKWs verringern Wartezeiten. Außerdem lassen sich so Fehler beim Beladen der Fahrzeuge vermeiden“, erklärt Gfrerrer.

Der Digital Stockyard erleichtert die Lagerplanung und ermöglicht mehr Flexibilität. Kommt es zu Änderungen im Verladeprozess, wird der Lieferschein automatisch angepasst. Ein weiterer Vorteil, gerade in  Zeiten von Corona: Der gesamte Prozess lässt sich nun kontaktlos durchführen.

Die in Echtzeit aktualisierten Daten zum Lagerbestand und die exakte Reihung der wartenden LKWs verringern Wartezeiten. Außerdem lassen sich so Fehler beim Beladen der Fahrzeuge vermeiden.

Günther Gfrerrer

Head of Supply Chain Management bei Wienerberger

Mehr Sicherheit am digitalen Lagerplatz

„Unsere Staplerfahrer hatten die Digitalisierung bereits eingefordert. Nun können sie mit einem modernen Gerät arbeiten – das steigert auch die Attraktivität des Arbeitsplatzes“, meint Günther Gfrerrer. Die Staplerfahrer bekommen Tablets mit großen Schaltflächen, damit die Bedienung einfacher und schneller geht. Außerdem wird mit Farbcodierungen gearbeitet: „Grün“ steht beispielsweise für „Standardprozess“. Im Winter erhalten die Staplerfahrer spezielle Handschuhe, mit denen sie den Bildschirm auch bei niedrigen Temperaturen problemlos bedienen können.

Das System weiß genau, wer angemeldet ist und welcher externe LKW-Fahrer vor Ort ist. Werden die Sicherheitsanforderungen nicht eingehalten, kann die Verladung jederzeit gestoppt werden. Stellt der Staplerfahrer an seinem Gefährt einen Mangel fest, kann er diesen sofort an seinen Vorgesetzten melden. Außerdem muss er nicht mehr für jede Aufgabe aus dem Stapler aussteigen – der Digital Stockyard steigert also die Sicherheit der Personen vor Ort. Das Feedback der Staplerfahrer ist positiv.

Mann mit Sicherheitsweste schaut auf Bildschirm
Digitale End-to-End-Lösung: Durch den Digital Stockyard ist die kontaktlose An- und Abmeldung von LKW-Fahrern möglich.
© Alexander Grund

Eine Lösung in 23 Sprachen

Bei der Umsetzung wurde darauf geachtet, dass sich die Lösung einfach an den lokalen Bedarf anpassen lässt. Aktuell ist der Digital Stockyard in 23 Sprachen verfügbar, die Anbindung der Endgeräte an das SAP-System erfolgt über das Mobilnetz. Die Lösung wurde bereits in 35 Werken implementiert und wird laufend in weiteren Werken und Märkten eingeführt. Darüber hinaus arbeitet Wienerberger bereits an weiteren Lösungen für die Lagerlogistik 4.0 – etwa der Verknüpfung mit dem Transport Management System.

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