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Abfallmanagement, Kontainer, Himmel © Pipelife Österreich

Abfall in Wert verwandeln: Ressourcen einsparen leicht gemacht

Wieso braucht es Abfallmanagement? Was macht wienerberger dazu im Bereich Kunststoff? Das beantwortet Robert Rogina, International Manager Standardization & Quality.

20.11.2024 7 min

In drei Jahren 15 Prozent weniger Abfall – das ist eines der Ziele des wienerberger Nachhaltigkeitsprogramms 2026. Das Unternehmen schont kostbare Ressourcen, indem es diese im Kreislauf hält. Für wienerberger ist Abfall kein Verlust im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr ein wertvoller Rohstoff zur Herstellung neuer Produkte.

Frank Brandenburg, Chief Technology Officer, und Robert Rogina, International Manager Standardization & Quality bei wienerberger, sind für die Strategie zur Optimierung der Abfallströme und die Überwachung der Zielerreichung verantwortlich. Letzterer teilt seine Einblicke und verrät, wo es künftig im Kunststoffbereich hingehen wird. 

„Durch effizientes Abfallmanagement können wir Ressourcen schonen, Abfallmengen reduzieren und Materialien im Wirtschaftskreislauf halten.“

Robert Rogina

International Manager Standardization & Quality

wienerberger setzt mit dem Nachhaltigkeitsprogramm 2026 verstärkt auf Abfallmanagement. Welche Potenziale und Entwicklungen sehen Sie hier?

Robert Rogina: Abfallmanagement ist ein zentraler Bestandteil von Nachhaltigkeitsstrategien, weil es maßgeblich zur Kreislaufwirtschaft beiträgt. Durch effizientes Management können wir Ressourcen schonen, Abfallmengen reduzieren und Materialien im Wirtschaftskreislauf halten. wienerberger setzt mit dem Nachhaltigkeitsprogramm 2026 verstärkt auf Abfallmanagement, weil wir die Potenziale einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft erkannt haben. Durch gezielte Maßnahmen wie Recycling, Wiederverwendung und die Reduktion von Abfällen wollen wir unseren ökologischen Fußabdruck verkleinern.

Auch auf EU-Ebene gibt es zahlreiche Entwicklungen und Initiativen, die die Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Dazu zählen die EU-Abfallrichtlinien. Die Intention dahinter ist, die Recyclingquoten zu erhöhen und die Deponiemengen zu verringern. Zugleich werden Förderprogramme für Forschung und Entwicklung im Bereich der nachhaltigen Materialien und Technologien initiiert.

Welche Maßnahmen für Abfallmanagement setzt wienerberger?

Robert Rogina: Unsere Maßnahmen im Abfallmanagement sind vielfältig und reichen von genauem Monitoring der Abfallströme bis zur sorgfältigen Trennung von Wertstoffen. Sie alle haben ein Ziel: den Anteil von Recycling im Abfall zu erhöhen und Deponierung zu vermeiden.

Ein bemerkenswertes Beispiel ist das umfassende Abfallmanagementsystem, das wienerberger in Österreich eingeführt hat. Dieses Pilotprojekt liefert wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen. Das Team dahinter optimiert interne Prozesse und schult Kollegen in nachhaltigen Praktiken. Der Hintergrund: Österreich hat eine Sonderstellung innerhalb der Europäischen Union, weil wir durch unser Abfallwirtschaftsgesetz in puncto Abfallmanagement schon weit fortgeschritten sind. Dadurch hat unser Land eine Vorreiterrolle in Europa.

Stichwort österreichisches Pilotprojekt: Wie haben Sie dieses geplant und umgesetzt?

Wir haben die Abfallströme unseres Produktionsstandorts der Lösungsmarke Pipelife im niederösterreichischen Wiener Neudorf im Detail analysiert. Diese Daten helfen uns, gezielte Maßnahmen zur Abfallvermeidung zu entwickeln. Die drei Hauptfraktionen beim Abfall sind Restmüll, Holz und Metall. Wir haben uns auf den Restmüll konzentriert und diesen genau untersucht. So konnten wir wertvolle Einblicke in dessen Zusammensetzung und das Potenzial zur weiteren Abfallreduktion gewinnen. Beispielsweise sammeln wir Kunststoffe jetzt mit besonderer Aufmerksamkeit und haben so die Menge an Restmüll wesentlich reduziert. Das spart sowohl Ressourcen als auch Entsorgungskosten.

Darüber hinaus hat wienerberger in Österreich ein systematisches Reporting und Monitoring etabliert. Dieses basiert auf den unterschiedlichen Klassen von Abfällen. Die kleinste gemeinsame Größe ist die sogenannte „Schlüsselnummer“ (Abfallschlüssel). Diese basiert auf EU-weit rechtlich definierten Abfallverzeichnissen und bestimmt die Art des Abfalls. So können wir den Erfolg der gesetzten Schritte bewerten und diese laufend optimieren. Das Monitoringteam erstellt regelmäßig Berichte, die uns helfen, Entwicklungen früh zu erkennen und unser Handeln darauf auszurichten. Diese Analysen werden wir künftig auf sieben zusätzliche Pilotwerke ausweiten. In der Folge sollen dann alle wienerberger Produktionsstandorte in das Monitoring einbezogen werden.

„Besonders stolz sind wir auf die positiven Ergebnisse unseres Pilotprojekts zum Abfallmanagement in Österreich. Diese Erfolge motivieren uns, unsere Bemühungen weiter auszubauen und auch in anderen Regionen ähnliche Projekte zu starten.“

Robert Rogina

International Manager Standardization & Quality

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen beim Abfallmanagement? Und worauf sind Sie besonders stolz?

Wie gesagt: Unser übergeordnetes Ziel ist, den Gesamtabfall zu reduzieren und den Recyclinganteil zu steigern. Durch gezielte Maßnahmen wie das Trennen von Wertstoffen konnten wir bereits erhebliche Fortschritte erzielen. Dafür verändern wir bestehende Prozesse und passen uns an neue Systeme an. Das kann schon mal herausfordernd sein und erfordert viel Engagement. Deswegen schulen wir unsere Mitarbeitenden laufend. Es gilt, jede einzelne Person fit in Sachen Abfallmanagement zu machen. Das beginnt schon bei der Einschulung im Unternehmen. So holen wir alle an Bord und stellen sicher, dass die Abläufe effektiv umgesetzt werden.

Besonders stolz bin ich auf die positiven Ergebnisse unseres Pilotprojekts in Österreich. Durch die sorgfältige Planung und das engagierte Team in Wiener Neudorf konnten wir Lösungen entwickeln und bereits umsetzen. Diese Erfolge motivieren uns, unsere Bemühungen weiter auszubauen und auch in anderen Regionen ähnliche Projekte zu starten.

Welche Rolle wird Abfallmanagement künftig spielen?

Robert Rogina: Abfallmanagement soll ein fester Bestandteil in allen Bereichen und Regionen von wienerberger werden. Wir wollen nicht nur unsere eigenen Abfallmengen weiter reduzieren, sondern auch in der gesamten Branche als Vorreiter für nachhaltige Praktiken agieren. Unser Fokus liegt darauf, innovative Lösungen zu fördern, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Bis 2026 plant wienerberger, den Gesamtabfall um 15 Prozent im Vergleich zu 2023 zu reduzieren. Langfristig möchten wir eine vollständige Kreislaufwirtschaft etablieren, in der alle eingesetzten Materialien wiederverwertet oder recycelt werden.

Die Erreichung dieser Ziele erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem der Einkauf eine entscheidende Rolle spielt. Durch die Optimierung von Prozessen und die Förderung von Zusammenarbeit trägt der Einkauf dazu bei, Möglichkeiten zu identifizieren, das Abfallmanagement effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Strategisches Sourcing stellt sicher, dass nachhaltige Lösungen mit der Vision von wienerberger übereinstimmen, Abfälle zu reduzieren und eine Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Diese Synergie zwischen operativen Maßnahmen und Einkaufsstrategien unterstreicht das Engagement des Unternehmens, ökologische Verantwortung mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit zu verbinden.

Weitere Schritte folgen 2025

Zusätzlich starten wir ab 2025 ein Pilotprojekt an sieben Standorten in Nordamerika und Europa, bei dem „Zero Waste Ambassadors“ eingeführt werden, die zur Erreichung unserer Abfallmanagementziele an ihren jeweiligen Standorten beitragen werden.

Über Robert Rogina

Robert Rogina

Robert Rogina kennt die „world of wienerberger” wie seine Westentasche. Denn der International Manager Standardization & Quality ist seit 1991 an Bord und war in verschiedenen Führungspositionen tätig. Er profitiert von dieser Erfahrung durch ein tiefgehendes Verständnis für die Optimierung technischer Prozesse und die effiziente Nutzung von Ressourcen. Kein Wunder also, dass er gern die Chance ergreift, Lösungen für nachhaltiges Abfallmanagement zu entwickeln und umzusetzen. 

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