From rain to drain: „Wir liefern Komplettlösungen“
Ob gegen Überflutungen oder Wasserknappheit: Regenwassermanagement hilft. Pipelife bietet Lösungen für alle Fälle, erklärt Category Manager Infra Ulrich Bohle.
From rain to drain: „Wir liefern Komplettlösungen“
Ob gegen Überflutungen oder Wasserknappheit: Regenwassermanagement hilft. Pipelife bietet Lösungen für alle Fälle, erklärt Category Manager Infra Ulrich Bohle.
Ulrich Bohle: Regenwassermanagement gewinnt für die Menschen und Umwelt immer mehr an Bedeutung. Das hat auch mit dem Klimawandel zu tun: Einerseits wird Wasser knapper. Die zunehmende Flächenversiegelung in Städten führt zu Hitzestress und dazu, dass dem Grundwasser der Zufluss entzogen wird. Andererseits steigt mit den zunehmenden Wetterextremen das Überflutungsrisiko und die Abwasser- sowie Kanalsysteme stoßen an ihre Grenzen. Deswegen braucht es das ganzheitliche Management der kostbaren Ressource Wasser.
„Ob Trockenheit oder Starkregen – wir können extreme Wetterereignisse nicht verhindern. Doch wir können ihre Auswirkungen deutlich abmildern.“
Bohle: Ob Trockenheit oder starke Niederschläge – wir können extreme Wetterereignisse nicht verhindern. Doch wir können ihre Auswirkungen deutlich abmildern: In der Vergangenheit galt das Prinzip, Regenwasser so schnell wie möglich abzuleiten. Dadurch fließt das Wasser heute bei Starkregenereignissen, insbesondere in Städten mit vielen versiegelten Flächen, oft nicht schnell genug ab und sammelt sich an der Oberfläche. Wir sehen solche Beispiele auf der ganzen Welt. Regenwassermanagement sorgt dafür, dass Wasser kontrolliert versickert oder gespeichert wird.
Außerdem steht in einigen Regionen Brauch- und Trinkwasser nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung. Daher macht es Sinn, das kostbare Nass zu sammeln und etwa für die Bewässerung im Garten einzusetzen. Der sinkende Grundwasserspiegel führt auch dazu, dass in manchen Städten Bäume vertrocknen oder aufwändig gepflegt werden müssen. Hier schaffen sogenannte „Tree Tanks“ Abhilfe, die Regenwasser für sie speichern.
Mit der zunehmenden Flächenversiegelung geht auch die städtische Überhitzung einher – sogenannte Wärmeinseln. Auch hier schafft ganzheitliches Regenwassermanagement Abhilfe. So etwa in Neubaugebieten, wo wir ganzheitliche Lösungsansätze mit Projektentwicklern erarbeiten. Viele dieser Maßnahmen wirken über das einzelne Gebäude hinaus: So verbessern begrünte Dächer und Fassaden das Mikroklima und wirken kühlend auf die Umgebung.
Bohle: Weil das Thema so komplex ist, braucht es ganzheitliche Lösungen. wienerberger bietet Systeme an, die das Wasser je nach Bedarf an der Oberfläche aufnehmen, ableiten, reinigen, versickern und/oder zwischenspeichern. Unsere Lösungen sind modular und in verschiedenen Varianten sowie Größenordnungen umsetzbar. Das reicht von kleineren Anlagen für Eigenheime bis hin zu großen, industriellen Anwendungen, in denen mehrere Tausend Kubikmeter Wasser im Boden gespeichert werden können.
„Weil Regenwassermanagement so komplex ist, braucht es ganzheitliche Lösungen. wienerberger bietet modulare Systeme an, die das Wasser je nach Bedarf an der Oberfläche aufnehmen, ableiten, reinigen, versickern und/oder zwischenspeichern.“
Bohle: Wir setzen ab dem Punkt an, an dem der Regen auf eine Oberfläche fällt. Sowohl für Flach- als auch für Steildächer haben wir passende Ziegel, Dachrinnen, Flachdachfolien und Co parat. Auch für andere Oberflächen, also etwa für Straßen oder Parkplätze sowie für begrünte Dächer und Fassaden, haben wir individuelle Lösungen in petto. Hinzu kommen unsere vielfältigen Rohrlösungen.
Der Niederschlag kann Stoffe aus der verunreinigten Luft oder etwa Schwermetalle von Oberflächen aufnehmen, bevor das Wasser versickert oder zurückgehalten und zwischengespeichert wird. Daher bieten wir vielfältige Filter- und Reinigungslösungen an, die an die Anforderungen vor Ort angepasst sind. Sie entfernen Rückstände von Staub, Metallen und andere Verunreinigungen.
Bohle: Danach wird das Wasser zur Verwendung zwischengespeichert oder versickert. Ein zentrales Element bei unserem Regenwasser-Managementsystem sind die Rigolen – sogenannten Stormboxen. Diese können mit Geotextil umhüllt werden und schaffen so einen unterirdischen Speicherraum. Die durchlässige Kammer nimmt bei Niederschlägen Wasser auf. Von dort aus kann es nach und nach über den Boden ins Grundwasser versickern und bleibt auf diese Weise im natürlichen Kreislauf.
In anderen Fällen halten wir das Wasser für die Verwendung zurück. Die Stormboxen werden dazu mit einer Folie eingeschweißt, sodass ein dichter Tank entsteht. In den Gebäuden darüber kann die kostbare Ressource unter anderem zur Bewässerung von Grünflächen oder für Toilettenspülungen verwendet werden. Auch das kontrollierte, gedrosselte Ableiten in Abwasser- und Kanalsysteme ist möglich, ohne diese Systeme zu überlasten.
Regenwassermanagement in Action
Maßgeschneiderte Komplettlösung: Das Regenwasser wird gesammelt, gefiltert und dann gespeichert sowie genutzt oder versickert im Boden.
Bohle: Wir bieten mehrere Möglichkeiten an, um unsere Lösungen zu managen. Es gibt einfache Varianten, bei denen unsere Kunden mittels eines digitalen Sensors die Stände in den Stormboxen überwachen. Dadurch erhalten sie jederzeit Informationen über die Füllstände und wie viel freies Fassungsvermögen noch zur Verfügung steht. Auch Auswertungen und Visualisierungen können erstellt werden. So werden zum Beispiel Veränderungen der Versickerungsleistung über die Zeit gemessen und diese Informationen dazu genutzt, um vorausschauend nötige Wartungen anzuzeigen. Zusätzlich gibt es Ventile und Pumpen, durch die das System proaktiv steuerbar wird. Kündigt sich Starkregen an, warnt eine Nachricht am Handy davor und die Tanks können im Falle eines hohen Füllstands manuell entleert werden.
Basierend auf Wettervorhersagen und Machine Learning können digitale Systeme dieses Regenwassermanagement sogar völlig automatisiert übernehmen. Werden extreme Niederschläge vorhergesagt, wird der Tank von einer Künstlichen Intelligenz (KI) entleert, um Kapazitäten für zusätzliches Wasser zu schaffen. Welche Lösung den jeweiligen Bedürfnissen der Kunden am meisten entspricht, entscheiden sie individuell.
Bohle: Da gibt es einige. Ein Beispiel ist die Verkaufsniederlassung von Pipelife Österreich in Linz/Leonding. Sie ist mit unserer modernsten Regenwasser-Managementanlage ausgestattet. Unterirdische Lösungen in Kombination mit Fassaden- und Dachbegrünung sparen viel Platz ein. Das gilt besonders im Vergleich zu oberirdischen Rinnen und Gräben, wie wir sie sonst hätten einsetzen können. In Linz konnten wir mit unserer Lösung zehn Prozent an zusätzlichem Raum gewinnen, der nun für den Logistikbetrieb zur Verfügung steht. Das ist eine Win-Win-Situation für Gewerbetreibende und die Umwelt.
Auch für die Zertifizierung der Nachhaltigkeit von Gebäuden wird Regenwassermanagement immer relevanter. Das betrifft etwa Bauten, bei denen große Flächen versiegelt werden: Also zum Beispiel Super- und Baumärkte, Lagerhallen oder Logistikzentren. Unsere integrierten Lösungen sind ein wesentliches Element, um hohe Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen.
Ein Best-Practice-Beispiel: Im Logistikzentrum von Pipelife Österreich in Linz/Leonding ist ein hochmodernes Regenwasser-Managementsystem im Einsatz.
Das Logistikzentrum und Outlet von Pipelife Österreich im österreichischen Leonding ist ein Vorzeigeprojekt: Denn hier sind die integrierten Lösungen für Regenwassermanagement von wienerberger im Einsatz. Von einem state-of-the-art System zur Wassernutzung über begrünte Dach- und Fassadenflächen mit integrierter Filtertechnik bis hin zu zwei unterirdischen Stormboxen: Diese Komplettlösung für weiträumige Gewerbe- und Industrieflächen umfasst weit mehr als Schutz vor Überflutungen. Sie verfolgt einen ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz, der wasserbezogenen Herausforderungen in städtischen Gebieten wirkungsvoll begegnet. Innovative Methoden zur biologischen Reinigung wurden in Kooperation mit der BOKU Wien erarbeitet und nun mit ihr erprobt sowie weiterentwickelt.
Bohle: Bei vielen Menschen steigt das Interesse, Gebäude nachhaltig zu bauen und zu renovieren. Hinzu kommen in einigen Ländern rechtliche Bestimmungen: So muss etwa in Belgien jeder Neubau einen Regenwasserspeicher besitzen. Wir bieten dazu passende Lösungen an. Diese ermöglichen es Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern, Niederschlagswasser lokal zu speichern und für die Bewässerung, die Toilettenspülung oder zum Wäschewaschen wiederzuverwenden. Auf diese Weise können Verbote der Nutzung von Leitungswasser für die Bewässerung von Gärten während der Sommermonate umgangen werden, die wir zunehmend in vielen Ländern beobachten.
Außerdem handelt es sich auch hier um integrierte Lösungsansätze: Sie kombinieren beispielsweise eine Dachentwässerung, einen Laubfänger, Filterschacht und einen unterirdischen Regenwasserspeicher mit automatischer Pumpensteuerung sowie digitaler Überwachung des Füllstands. Die Anlage kann je nach den örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen an ein Versickerungs- oder Abwassersystem angeschlossen werden.
Für größere Neubauprojekte von Immobilien-Projektentwicklern haben wir bereits kombinierte Ansätze geplant und realisiert. Hier werden die unterirdischen Speicher zentral installiert und an eine Gruppe von Häusern angeschlossen. Je nach Ausbildung des Systems kann das Wasser im Speicher auch in den Häusern und auf deren Grundstücken wiederverwendet werden. Durch die gemeinsame Nutzung der unterirdischen Infrastruktur reduzieren sich die Kosten für die angeschlossenen Nutzer nochmals erheblich.
Bohle: Auf diesem Gebiet passiert aktuell sehr viel. Erstens spüren wir alle, dass Wasser knapp wird und es gleichzeitig häufiger Hochwasser gibt. Daher steigt bei vielen das Interesse, sich verstärkt mit Regenwassermanagement zu beschäftigen – auch bei den Kommunen und Unternehmen. Außerdem ändern sich die rechtlichen Rahmenbedingungen. Wir haben bei wienerberger mit unserer ganzheitlichen Expertise bereits die passenden integrierten Lösungen parat.
Ulrich Bohle ist Category Manager Infrastruktur bei Pipelife und seit 2012 Teil der world of wienerberger. „Die Themen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Wassermanagement waren mir immer schon ein Anliegen. Ich arbeite in diesem innovativen Bereich, um die Infrastruktur unserer Gesellschaft zukunftsfähig zu gestalten“, so der Diplomingenieur.