
GreenBricks: Elektroofen revolutioniert Ziegelproduktion
Elektroofen, klimafreundliche Tonmischung: Mit einem Zukunftsprojekt in Österreich setzt wienerberger Meilensteine für die Dekarbonisierung der Ziegelproduktion.
GreenBricks: Elektroofen revolutioniert Ziegelproduktion
Elektroofen, klimafreundliche Tonmischung: Mit einem Zukunftsprojekt in Österreich setzt wienerberger Meilensteine für die Dekarbonisierung der Ziegelproduktion.
Das oberösterreichische Werk Uttendorf ist Vorreiter für Energieeffizienz und die Reduktion von CO2-Emissionen in der Ziegelherstellung. Hier testet und entwickelt wienerberger im Projekt „GreenBricks“ wegweisende Lösungen wie den weltweit ersten Elektroofen für Hintermauerziegel. Von der gesammelten Expertise und den entwickelten Technologien profitieren künftig auch andere Standorte. So treibt das Unternehmen die Ziegelproduktion in Richtung Klimaneutralität voran.
Europa soll durch den Grünen Deal bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Diese Vision unterstützt wienerberger etwa mit seinem Nachhaltigkeitsprogramm 2026 und mit Projekten für eine klimafitte Branche. Ein Beispiel ist GreenBricks am Produktionsstandort Uttendorf von wienerberger Österreich. Das Herzstück: der weltweit erste industrielle Elektroofen für das Brennen von Hintermauerziegeln. Eine ähnliche Technologie – jedoch in deutlich kleinerem Maßstab – setzt wienerberger seit 2020 erfolgreich im belgischen Kortemark für Ziegelriemchen ein.
„In der Branche werden Ziegel normalerweise mit Energie aus Erdgas getrocknet und gebrannt. Am Demostandort Uttendorf elektrifizieren wir diese Prozesse, steigern ihre Energieeffizienz und setzen zu 100 Prozent auf Strom aus erneuerbaren Quellen“, erklärt Johannes Rath, Chief Technology Officer für den Bereich Keramik und Beton bei wienerberger. Dieses Vorgehen wird die CO2-Emissionen bei der Herstellung künftig um 90 Prozent und den Energieverbrauch um ein Drittel reduzieren. Damit entsteht ein Vorzeigewerk, das Ziegel nahezu klimaneutral produziert.
„Am Demostandort Uttendorf elektrifizieren wir das Trocknen und Brennen von Ziegeln, steigern die Energieeffizienz dieser Prozesse und setzen zu 100 Prozent auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen.“
Das Projekt geht weit über den fast 90 Meter langen, energieeffizienten Elektroofen hinaus. Ein wesentlicher Teil sind verbesserte Tonmischungen: Zuschlagsstoffe wie Kohle oder Papierfasern weichen den klimafreundlicheren Sägespänen, die bei der lokalen Holzverarbeitung anfallen und im Werk aufbereitet werden. Aus energetischen Gründen wurde die Trocknungsanlage um ein Viertel verlängert. Für den Transport der Ziegel im Produktionsprozess werden nun selbstfahrende Transportfahrzeuge verwendet. Diese Automatic Guided Vehicles erhöhen die Flexibilität im Prozess und liefern online Produktdaten an das Prozessleitsystem.
Für das Trocknen der Ziegel kommen drei neue Wärmepumpen zum Einsatz. Diese Technologie war dem Team vor Ort schon bekannt: Bereits 2019 gab es in Uttendorf ein Zukunftsprojekt rund um eine Kompressionswärmepumpe. Auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach hat nun die doppelte Power. Der Sonnenstrom ergänzt zugekaufte Energie aus heimischer Wasserkraft. Um die Energie für die Produktion zu transportieren, hat wienerberger eine fünf Kilometer lange Starkstromleitung verlegt. Teile des Projekts fördert der Klimafonds New Energy for Austria (NEFI), doch den Großteil investiert wienerberger.
Elektroofen von oben: Das Projekt setzt auf eine energieeffiziente Brenntechnologie und nutzt den vorhandenen Brennraum optimal aus, um Ziegel herzustellen.
Ein Team von rund 40 Personen aus dem Werk, lokalen Fachkräften und Personal aus dem wienerberger Headquarter treibt GreenBricks voran. Auch Forschungseinrichtungen und regionale Unternehmen packen mit an. Die Projektleitung liegt bei Projektmanager Rene Pesendorfer von wienerberger und Werksleiter Gerhard Pichler von wienerberger Österreich. „Die schlanke Teamgröße erlaubt uns, rasch Entscheidungen zu treffen. So bleiben wir für ein Projekt dieser Größe sehr dynamisch“, bekräftigt Rene Pesendorfer.
„Gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) haben wir ein Konzept entwickelt, um den Ofen, den Trockner und die Wärmepumpen so energieeffizient wie möglich zu machen“, verrät Johannes Rath. Die Berechnungen basieren auf einem digitalen Zwilling – einem virtuellen Modell. Dieser ermöglicht thermodynamische Simulationen mit großer Rechenleistung, um Prozesse und das Equipment vorab zu optimieren.
„Die schlanke Teamgröße erlaubt uns, rasch Entscheidungen zu treffen. So bleiben wir für ein Projekt dieser Größe sehr dynamisch.“
Elektroofen in Bau: Hinter dem Projekt GreenBricks steckt jahrelange Planung und Arbeit für die klimaneutrale Produktion von Ziegeln.
Seit drei Jahren wird für GreenBricks getüftelt und geplant. Im Frühjahr 2022 startete die Umsetzung, seit Sommer 2023 pausiert die Produktion in Uttendorf. Die Maßnahmen stehen ebenfalls im Zeichen der Kreislaufwirtschaft: Baustoffe aus den Abbrucharbeiten sind nun mit behördlicher Genehmigung der Untergrund für die neue Straße zum Werk. Ein Großteil des technischen Equipments des demontierten Gasofens und die vorhandene Wärmepumpe werden an anderen wienerberger Standorten wieder zum Einsatz kommen.
Seit Herbst 2024 läuft die Produktion in Uttendorf wieder. Das Ergebnis: ein erster nahezu klimaneutraler Wandziegel. Ende November wurde der Demostandort feierlich eröffnet und 2025 geht es in den Vollbetrieb. Besonders positiv ist die breite Unterstützung durch die Mitarbeitenden vor Ort, wienerberger Österreich und darüber hinaus sowie von externen Partnern. „Es freut mich, dass dieses Projekt unsere Kollegen stolz macht. Manche reisen extra an, um sich GreenBricks live anzusehen“, berichtet Rene Pesendorfer. So können weitere Standorte von der grünsten Ziegelherstellung Europas lernen.
vlnr: Werksleiter Gerhard Pichler, Bernd Vogl (GF Klima- und Energiefonds), Urban Peyker (Klima- und Energiefonds), LR Stefan Kaineder, Johannes Rath (CTO wienerberger), Gerhard Hanke (CFO wienerberger), Andreas Kugi (Managing Director AIT), LR Markus Achleitner, Johannes Manglberger (Bgm. Utendorf), Gerhard Dell (Landesenergiebeauftragter OÖ), Gabriele Egger (Stv.-Landesenergiebeauftragte OÖ), Johann Marchner (Managing Director wienerberger Österreich)